Doppelmayr vs Leitner
In der Geschichte der Seilbahn gab es zahlreiche Seilbahnbauer. Von ihnen sind nur noch wenige übrig. Die echten Pioniere im Seilbahnbereich haben oft den Schwung verloren und sind ausgestiegen. Neben Insolvenzen gibt es auch solche, die übernommen oder freiwillig eingestellt wurden. Wir haben einen Überblick der wichtigsten Seilbahnbauer der Gegenwart zusammengestellt.
Doppelmayr
Doppelmayr - Wolfurt, Vorarlberg, Österreich
Der Marktführer im Bereich Seilbahnbau. Doppelmayr wurde 1893 von Konrad Doppelmayr in Wolfurt (Vorarlberg), Österreich, gegründet. Anfänglich wurden überhaupt keine Seilbahnen hergestellt, sondern unter anderem landwirtschaftliche Geräte und Weinpressen. Nachdem Sohn Emil 1928 das Unternehmen von seinem Vater übernommen hatte, entwickelte er 1937 den ersten Schlepplift. Dieser Schlepplift wurde in Zürs am Arlberg gebaut. Dies war der Beginn der Seilbahngeschichte von Doppelmayr.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Fabrik für andere Zwecke als Schlepplifte genutzt. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1946, wurde der Bau von Schleppliften wieder aufgenommen. Bis in die 60er Jahre entwickelte Doppelmayr ausschließlich Schlepplifte. In dieser Zeit begann man auch mit Fixgeklemmte Seilbahnen zu experimentieren. Die ersten Einzel- und Doppelsesselbahnen wurden gebaut.
In den 70er Jahren erwarb Doppelmayr von der Firma Roll eine Lizenz zur Entwicklung Kuppelbare Klemmen. Auch kam die Technik für 4-Personen-Kabinen der Firma CWA zum Einsatz. Diese neuesten Techniken und die charakteristischen Doppelmayr-Stützpfeiler (grüne, rechteckige Stützen) bedeuteten für Doppelmayr den Durchbruch.
In den 80er und 90er Jahren brachte Doppelmayr viele neue Techniken auf den Markt. 1986 wurde die erste 8er-Gondel in Amerika gebaut. So wurde beispielsweise 1995 die erste Funitel-Seilbahn gebaut. Im Jahr 2002 wurden die italienischen Unternehmen Hölzl und Agamatic übernommen. Diese Unternehmen wurden in Doppelmayr Italia umbenannt und bedienen seitdem den italienischen Markt für Doppelmayr.
Zusätzlich zur Übernahme dieser beiden Unternehmen fusionierte Doppelmayr im Jahr 2002 mit dem Schweizer Unternehmen Garaventa. Der neue Name des Unternehmens lautete fortan Doppelmayr/Garaventa Gruppe.
Das Unternehmen hat zahlreiche Neuentwicklungen umgesetzt und Techniken in den Markt eingeführt. Wichtige innovative Seilbahnen waren beispielsweise die 2006 entwickelte Funitel Galzigbahn in St. Anton, die 2008 entwickelte 3S Bahn Peak to Peak in Kanada, die 2 Berge verband und die 2012 eröffnete Cabriobahn am Stanserhorn.
Website: www.doppelmayr.com
Garaventa
Garaventa - Rotkreuz, Zug, Schweiz
Garaventa wurde 1928 von Karl Garaventa gegründet und konzentrierte sich hauptsächlich auf den Bau von Transportseilbahnen und kleinen Personenseilbahnen. In 1928 wurde auf der Rigi in der Schweiz die erste Transportseilbahn gebaut.
In den 60ern konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Schleppliften. Für den Bau dieser Schlepplifte wird die Doppelmayr-Lizenz genutzt. Neben dem Bau von Schleppliften entwickelte Garaventa 1964 im Kronberg (der Schweiz) seine erste Pendelseilbahn.
Ein wichtiger Moment in der Geschichte von Garaventa ist die Eröffnung der ersten großen Pendelseilbahn im Kalifornischen Squaw Valley. Diese Pendelseilbahn hat eine Kapazität für 125 Personen und verschaffte Garaventa einen Fuß in Amerika.
In 1992 wurde in Engelberg die Luftseilbahn Titlis-Rotair eröffnet. Eine Pendelseilbahn, bei der sich die Kabine um 360 Grad drehen lässt. Dadurch haben Besucher einen tollen Ausblick auf die schneebedeckten Berge.
Im Jahr 2002 fusionierte Garaventa mit Doppelmayr und wurde zum größten Seilbahnhersteller der Welt.
Website: garaventa.com
Leitner
Leitner - Sterzing, Südtirol, Italien
Das Unternehmen Leitner, derzeit die Nummer 2 im Bereich Seilbahnbau, wurde 1888 von Gabriel Leitner in Sterzing (Vipitino), Italien, gegründet. Leitner beteiligte sich 1908 am Bau der allerersten Seilbahn zur Personenbeförderung in Bozen, der sogenannten Kohlernbahn.
Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung landwirtschaftlicher Maschinen, begann jedoch 1947 mit dem Bau der ersten Sesselbahn Italiens in Corvara. Leitner war einer der ersten, der häufig standardisierte Seilbahnen nutzte. Dies ermöglichte den schnellen und einfachen Bau von Sesselliften. In den 80er Jahren entwickelte Leitner eine eigene Version der Kuppelbare Klemme und verwendete diese in den in diesen Jahren entstehenden Sesselliften.
Durch eine Reihe von Akquisitionen und Fusionen in den 90er Jahren entwickelte sich Leitner zu einem der großen Player am Markt. Anfang 2000 gingen sie eine Zusammenarbeit mit der Nummer 3 der Welt, der französischen Poma, ein. Dank dieser Zusammenarbeit stehen dem Unternehmen neue Techniken zur Verfügung und es können neue Seilbahnkonstruktionen gebaut werden. Ein Beispiel hierfür ist die 2009 erbaute Seilbahn Ritten-Renon Funitel in Bozen, Italien. Leitner ist auch der Erfinder der MiniMetro sowie des 2017 in Pisa entwickelten MiniMetro pisaMover.
Website: www.leitner-ropeways.com
Poma
Poma - Voreppe, Isère, Frankreich
Das Unternehmen Poma, kurz für Pomagalski, wurde 1947 von Jean Pomagalski in Fontaine (nahe Grenoble), Frankreich, gegründet. Pomagalski entwickelte zunächst Schlepplifte, weil er Skifahrern die Möglichkeit geben wollte, einfach und schnell auf einen Berg zu gelangen. Der erste Schlepplift wurde 1936 eröffnet. Pomagalski war mit dem von ihm verwendeten System nicht zufrieden und begann es zu optimieren. Es dauerte bis 1944 bis er endlich das perfekte System fand. Anschließend gründete er 1947 die Firma Poma.
Der von ihm entwickelte Schlepplift, der Pomalift, erfreute sich in den 50er Jahren in allen Teilen der Welt großer Nachfrage. Die ersten Sessellifte wurden Ende der 50er Jahre von Poma entwickelt. In 1958 entwickelte Poma seinen ersten 2er-Sessellift und 1973 den ersten 3er-Sessellift. In 1973 entwickelte Poma in Villard-de-Lans auch die erste 6er-Umlaufseilbahn. Zehn Jahre später wurde die erste 10er-Seilbahn gebaut.
Poma ist auch der Erfinder des sogenannten Alpha-Stationstyps. Dieser Stationstyp kann sowohl für Seilbahnen als auch für Sessellifte mit Fix- und Kuppelbare Klemmen eingesetzt werden. Es war sogar möglich, eine Seilbahn mit Fix Klemmen nachträglich in eine Seilbahn mit Kuppelbare Klemmen umzuwandeln.
Im Jahr 2000 entwickelte sich Poma zusammen mit der Firma Leitner weiter zu einem größeren Player auf dem Markt.
Website: www.poma.net