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Seilbahnklemmen

Seilbahnklemmen: Fix- und Kuppelbare Klemme

Fix- und Kuppelbare Klemmen

Warum fallen Seilbahnen nicht in Scharen von den Seilen? Die Kabinen, Gondeln und Sessel hängen im Vergleich zu dem Gewicht, das sie tragen müssen, an einem Seil mit einer relativ kleinen Auflagefläche. Dabei bleiben die Gondeln und Kabinen an der richtigen Stelle, ohne auf dem Seil hin und her zu rutschen. 

Seilbahnen werden mit Klemmen am sogenannten Tragseil befestigt. Dieses Seil kann als reines Tragseil oder als Kombination aus Tragseil und Zugseil, einem sogenannten Förderseil, dienen. Es gibt zwei Arten von Klemmen, die sogenannten Fix Klemmen und die Kuppelbare Klemmen. 

Fix-Klemmen

Eine Fix-Klemme wird, wie der Name schon sagt, am Kabel festgeklemmt und kann von diesem Kabel nicht gelöst werden. Anschließbare Klemmen können vom Kabel getrennt werden. Die allerersten Umlaufseilbahnen hatten nur Fix-Klemmen, da die verbindbare Klemme noch nicht erfunden war. Bei Pendelseilbahnen kommen immer Fix-Klemmen zum Einsatz, da diese immer nur am selben Seil hin- und herfahren. Eine Kuppelbare Klemme nützt in diesem Fall nichts.

Vor- und Nachteile einer Fix Klemme

Der Vorteil einer Fix Klemme besteht darin, dass Sie nicht darüber nachdenken müssen, wie Sie die Klemme vom Kabel trennen. Die Klemme kann vollständig in das Kabel integriert werden. Außerdem ist es günstiger als eine Kuppelbare Klemme. Der große Nachteil der Fix-Klemme besteht darin, dass die Gondeln und Sessel nicht vom Seil getrennt werden können und deshalb in den Stationen die gleiche Geschwindigkeit beibehalten wie während der Fahrt. Die Fahrgäste müssen also ein- und aussteigen, während die Seilbahn mit der gleichen Geschwindigkeit durch die Station fährt. Natürlich kann die Geschwindigkeit angepasst werden, dies wirkt sich jedoch auf die Geschwindigkeit der gesamten Strecke aus. Auch die Sessel und Gondeln, die irgendwo über einer tiefen Schlucht hängen, werden langsamer gehen oder sogar stehen bleiben. Das Ergebnis ist, dass die Höchstgeschwindigkeit einer Gondel oder eines Sessels mit einer Fix-Klemme niemals zu hoch sein kann. Daher ist auch die maximale stündliche Kapazität der Seilbahn, die Passagiere befördern kann, begrenzt. Darüber hinaus ist auch die Größe des Sitzes begrenzt. Da die Geschwindigkeit gleich bleibt, bewegen sich die Sessel auch mit einer Fix Geschwindigkeit um die Seilrolle. Je höher die Geschwindigkeit, desto mehr Kräfte werden beim Rotieren um die Scheibe freigesetzt. Größere Stühle haben offensichtlich ein höheres Gewicht und die Zentrifugalkräfte sind daher zu groß. Ein Einzelsitz oder ein Doppelsitz ist möglich, größere Varianten sind jedoch nahezu ausgeschlossen.

Kuppelbare Klemme

Im Gegensatz zur Fix-Klemme kann eine Kuppelbare Klemme vom Kabel entfernt werden. Sobald eine Gondel oder ein Sessel in die Station einfährt, wird die Klemme geöffnet und die Gondel fährt auf einem Gleis weiter. Das Tragseil, an dem die Gondel befestigt war, läuft einfach mit der gleichen Geschwindigkeit weiter. Die Schiene, die von hier aus die Gondel übernimmt, fährt deutlich langsamer, so dass die Fahrgäste relativ ruhig ein- und aussteigen können. Sobald die Passagiere eingestiegen sind und bei einer Gondel die Türen geschlossen sind, wird die Gondel wieder auf Geschwindigkeit gebracht. 

Sobald die Geschwindigkeit der Seilbahn die Geschwindigkeit des mit einer festen Geschwindigkeit rotierenden Tragseils gleicht, wird die Gondel bzw. der Sessel wieder mit dem Kabel verbunden.  

Wie funktioniert eine Kuppelbare Klemme?

Wenn eine Gondel oder ein Sessel die Station verlassen will, ist die Klemme noch vom Tragseil getrennt. Die Gondel bewegt sich mittels eines Gleises durch die Station. Um die Gondel auf die Geschwindigkeit des Seils zu bringen, wird die Gondel dann über eine Art Zwischenstück mit großen Rädern angetrieben. Die Feder der Klemme wird gedrückt, wodurch sich die Klemme öffnet. Die Klemme wird über ein Führungssystem nach unten gedrückt, so dass sie sich um die Klemme herum bewegt. Anschließend wird die Feder langsam wieder entspannt, sodass sich die Klemme wieder schließt, diesmal jedoch um das Kabel herum. Die Gondel ist nun am Seil befestigt und wird an der nächsten Station auf die gleiche Weise wieder vom Seil abgenommen, umgekehrt.

Geschichte der Kuppelbare Klemme

Im Laufe der Jahre haben mehrere Seilbahnhersteller Kuppelbare Klemme hergestellt. Da wären zum Beispiel die in 1940 von Van Roll entwickelten Kuppelbare Klemme, die sogenannten VR101-Klemme. Diese VR101-Klemmen funktionieren, basiert auf Schwerkraft, in Kombination mit einer Feder. Bei der Kuppelbaren Klemme von Van Roll ist das sogenannte Klemmgehäuse oben auf dem Kabel befestigt, was bedeutet, dass sogenannte niedrige Stützen oder Säulen mit diesen Klemmen nicht verwendet werden können. Das Kabel verläuft unter diesen Stützen. Das heißt, dass es sich bei der direkt an der Talstation befindlichen Stütze auch um eine hohe Stütze handeln muss.

Ein weiteres bekanntes System für Kuppelbare Klemmen ist das von Ingenieur Gerhard Müller entwickelte System, die sogenannte ‘System Müller’ Kuppelbare Klemme. Das System Müller war eines der ersten Systeme mit Kuppelbare Klemmen. Die erste Seilbahn mit einer System-Müller-Klemme war die 1950 eröffnete Sesselbahn Sattel-Hochstückli. Der große Vorteil dieser Klemme bestand darin, dass nur 1 Seil benötigt wurde, das je als Trag- und auch als Zugseil verwendet werden konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die meisten Systeme mit getrennten Tragseilen und Zugseilen verwendet. Bei die System Müller Klemme wird die Klemme über ein Antriebsrad geöffnet und geschlossen. In der Station wird die Gondel auf Geschwindigkeit gebracht, auf das Seil gesetzt und anschließend die Klemme über das Antriebsrad geschlossen.

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