So wird Ostern in den Bergen gefeiert
Wenn sich der Schnee langsam aus den Tälern zurückzieht und die ersten Blumen ihre Blüten sprießen, steht in den Alpenländern Ostern vor der Tür. In den katholischen Alpenregionen ist es ein wichtiges Fest, das traditionell mit einer Mischung aus religiösen Ritualen, Frühlingsfesten und lokalen Bräuchen gefeiert wird. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf einige besondere Ostertraditionen in den Alpen.
Österreich: Palmsonntag und Osterfeuer
In vielen österreichischen Dörfern beginnt die Osterwoche mit einer farbenfrohen Prozession am Palmsonntag. Kinder tragen wunderschön dekorierte ‘Palmbuschen’; Bündel aus Weidenzweigen, Blumen und Bändern. Am Ostersamstag werden vielerorts Osterfeuer angezündet, ein alter Brauch, um den Winter zu vertreiben und das Licht willkommen zu heißen.
Süddeutschland: Eiersuchen und Frühlingsmärkte
In Bayern und Baden-Württemberg sind Ostermärkte beliebt, oft mit handgemachter Dekoration, lokalen Köstlichkeiten und Musik. Eiersuche ist hier nicht nur etwas für Kinder. Ganze Dörfer beteiligen sich an der Osterbrunnen-Dekoration: Brunnen werden aufwendig mit bemalten Eiern und Blumen geschmückt.
Schweiz: Prozessionen und Osterbrot
In der Schweiz ist der Unterschied zwischen den katholischen und protestantischen Regionen deutlich spürbar. Im katholischen Wallis oder in der Zentralschweiz gibt es eher traditionelle Osterprozessionen und gesegnetes Osterbrot. In manchen Dörfern wird noch immer das Spiel ‘Zwänzgerle’ gespielt: Kinder halten ein Ei und Erwachsene versuchen eine Münze darauf zu werfen. Bleibt die Münze stecken, darf der Werfer das Ei behalten. Die Münzen, die auf den Boden fallen, sind für die Kinder.
Norditalien: Karwoche in den Bergen
In den Alpenregionen Italiens, beispielsweise in Südtirol, ist das Osterfest stark von katholischen Bräuchen geprägt. Die Karwoche ist geprägt von Prozessionen, Glockengeläut und einem Fest am Ostersonntag mit dem ‘Agnello Pasquale’: Osterlamm, oft aus Marzipan für Kinder und als Hauptgericht für Erwachsene.
Frankreich: Stille und Glocken
In den französischen Alpen, insbesondere in Savoyen und Haute-Provence, schweigen die Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag als Zeichen der Trauer um Jesus. Angeblich sollen sie nach Rom reisen, um dort vom Papst gesegnet zu werden. Wenn sie am Sonntag wieder klingeln und (mit Eiern) zurück sind, ist das für die Kinder das Zeichen, dass sie Ostereier suchen dürfen. In einigen Dörfern werden auch Umzüge und Osterkonzerte organisiert.
Slowenien: Familienfest mit Malen
In Slowenien ist Ostern ein Familienfest, bei dem Eier mit traditionellen Mustern (Pisanice) bemalt werden, oft mit Bienenwachs und natürlichen Farbstoffen. Auch das Frühstück am Ostersonntag ist etwas Besonderes: mit gesegnetem Brot, Schinken, Meerrettich und natürlich Eiern.
Ein Fest für alle Sinne
Ostern ist in den Alpen nicht nur ein religiöser Moment, sondern auch ein Frühlingsfest. Die Kombination aus jahrhundertealten Traditionen, frischer Bergluft und langsam erwachender Natur, macht es zu einer besonderen Zeit die Region zu besuchen. Egal ob Sie wegen der Kultur, des Essens oder einfach nur des Frühlings kommen.
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